Gerade aus Kanada zurückgekehrt, packte mich schon wieder das Reisefieber und ich konnte es kaum erwarten mit meinem selbstausgebauten Van einen kleinen Roadtrip in Europa zu unternehmen.
Nach kurzer Überlegung ging es für mich zuerst einmal quer durch Deutschland und danach gemeinsam mit einem Kumpel, der ebenfalls ein „Haus auf vier Rädern“ besitzt, von Köln aus weiter Richtung Niederlande.
Unser erstes Roadtrip-Ziel war die Stadt Groningen im Norden des Landes.
Tag 1: Groningen & Leeuwarden
In Groningen angekommen, gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Parkplatz zuerst einmal etwas schwierig, aber nach kurzer Zeit war auch das erledigt und wir erkundeten die Stadt zu Fuß.
Das Wetter an diesem Tag war leicht verregnet, aber dennoch nicht zu ungemütlich für Mitte November, sodass ein kurzer Stadtbummel in der schon weihnachtlich geschmückten Stadt problemlos möglich war. Aufgrund der recht hohen Parkgebühr entschieden wir uns dann aber doch recht schnell dazu weiterzufahren und steuerten als nächstes Leeuwarden an – ebenfalls beeindruckend und irgendwie „typisch holländisch“. Tatsächlich wurde die Stadt sogar im Jahr 2018 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt.
Um an diesem Tag aber nicht allzu spät bei unserem Übernachtungsspot anzukommen, fuhren wir auch hier recht bald weiter und fanden einen tollen Platz zum Schlafen direkt am Meer.
Tag 2: Waddenzee, Giethoorn, Zwolle & Utrecht
Unser Morgen startete mit einem tollen Ausblick und dem leichten Anschein eines Sonnenaufgangs zwischen den Wolken am Horizont der Nordsee – so geht der Tag doch schon einmal gut los.
Kurz darauf befanden wir uns wieder auf den Straßen der Niederlande, links und rechts von uns wunderschöne grüne Wiesen, Sonnenstrahlen, Kühe, hin und wieder Wasser und eine Landschaft so flach und weit das Auge reicht.
Wir passierten kurz den kleinen Ort Giethoorn, auch das „Venedig der Niederlande“ genannt mit seinen vielen Wasserstraßen voller Boote und den jahrhundertealten Reetdachhäusern. Leider trübte der aufkommende Regen etwas den Anblick, aber im Sommer und bei etwas schönerem Wetter ist dieser Ort, der in unmittelbarer Nähe eines Nationalparks mit Sumpflandschaft liegt, mit Sicherheit einen Ausflug wert.
Weiter ging es in die Stadt Zwolle, von der ich zuvor gelesen hatte, dass sie zu einer der schönsten Städte der Niederlande gehört. Der Regen ließ nun auch so langsam nach und die Sonne zeigte sich wieder mehr.
Zwolle bietet ein schönes mittelalterliches Stadtzentrum, viele Geschäfte in der Innenstadt und ringsherum zahlreiche Parks, die zum Verweilen einladen. Die historischen Fassaden schmücken noch heute das Stadtbild, gepaart mit hippen Läden und kleinen Gässchen, lohnt es sich wirklich eine kleine Entdeckungstour durch die Stadt zu unternehmen. Sehenswert ist auch die alte Stadtmauer mit ihren Türmen und das 600 Jahre alte Sassenpoort (Stadttor), sowie die sternförmig angelegte Stadtgracht.
Gegen späten Nachmittag fuhren wir dann noch weiter bis nach Utrecht, was auch als „Klein-Amsterdam“ bekannt ist und wurden hier ebenfalls nicht enttäuscht.
Für mich war Utrecht ein kleines Highlight und definitiv einen Ausflug wert. Die Stadt hat Charme und bietet schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf Amsterdam, jedoch weniger überlaufen (zumindest im November).
Wir besichtigten die wunderschöne Altstadt, die wohl bekannteste der zahlreichen Grachten in Utrecht „Oudegracht“, welche rund 2 Kilometer lang ist und gönnten uns einen kleinen Snack am Fuß des beeindruckenden gotischen Doms der Stadt. Der dazugehörige Domturm ist mit seinen 112 Metern übrigens der höchste Turm der Niederlande.
Tag 3: Amsterdam & Den Haag
Die Nacht verbrachten wir irgendwo zwischen Utrecht und Amsterdam, um dann am nächsten Tag der Hauptstadt des Landes einen Besuch abzustatten.
Für mich mittlerweile das dritte Mal, dass ich Amsterdam besuchte. (Zuvor durfte ich mir hier schon zweimal während meiner Beschäftigungszeit auf einem Kreuzfahrtschiff einen kleinen Stadtüberblick verschaffen.)
Wir parkten ein wenig außerhalb und erkundeten die Stadt dann auch hier wieder zu Fuß und passierten dabei unter anderem den Königspalast, das Rijksmuseum, den bekannten Blumenmarkt und viele tolle Stadtviertel mit ihren markanten Hausfassaden, die aus der Blütezeit der Stadt im 17. Jahrhundert stammen und links und rechts der markanten Grachten in die Höhe ragen.
Wir verbrachten den gesamten Vormittag in Amsterdam und setzten danach unsere Reise Richtung Den Haag fort.
Highlight Den Haags ist mit Sicherheit die weitläufige Strandpromenade im sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Stadtbezirk Scheveningen. Hier befindet sich auch das markante Pier mit Riesenrad. Wirklich schön anzusehen und man kann sich nur ausmalen wie voll und lebendig dieser Ort wohl im Sommer sein muss. Einst ein kleines Fischerdorf hat sich Scheveningen heute zum größten Seebad der Niederlande entwickelt und besitzt einen Fischerei-Hafen, zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Sonnenterrassen und ein Aquarium.
Nach diesem kurzen Ausflug zum Strand besichtigten wir noch die Innenstadt Den Haags und kamen am Binnenhof vorbei. Der im gotischen Stil erbaute Gebäudekomplex ist Sitz der niederländischen Regierung.
Tag 4: Rotterdam, Eindhoven & Maastricht
Für den nächsten Tag stand ein Besuch Rotterdams auf dem Plan. Wir hatten Glück und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Da die Hafenstadt im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde, ist ihr heutiges Stadtbild seit dem Wiederaufbau von einem futuristisch-modernen Stil geprägt. Sehenswert in Rotterdam ist zudem die 2014 fertiggestellte Markthalle mit ihrem modernen Deckengemälde im Zentrum der Stadt und die Erasmusbrücke, die die Skyline von Rotterdam ziert.
Außerdem besichtigten wir an diesem Tag auch die Stadt Eindhoven, die vor allem als Ursprungsort des Elektronikkonzerns Philips bekannt ist.
Am Abend führte uns der Weg dann noch nach Maastricht. Die Stadt befindet sich nur unweit der deutschen Grenze und erstrahlte in der Dunkelheit in weihnachtlichem Glanz. Bekannt ist Maastricht als Universitätsstadt, für die mittelalterliche Architektur, die besonders in der Altstadt mit der gotischen Johanniskirche zu sehen ist und die lebendige Kulturszene.
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir auch in kurzer Zeit schon sehr viel von den Niederlanden erkunden konnten. Das Land entspricht ja auch nur etwa 12 % der Größe Deutschlands, ist aber durchaus einen Besuch wert und mit etwas mehr Zeit kann man auch getrost noch einmal mehrere Tage hier verbringen. Ich persönlich finde die Niederlande und ihre markanten Städte sehr beeindruckend und werde auf jeden Fall noch öfters wiederkommen. 🙂
Eine Übersicht unserer Reiseroute seht ihr wie immer hier: