Herbstzeit in Kanada.
Nachdem ich bis Ende September im Banff Nationalpark gearbeitet habe, entschied ich mich im Anschluss daran gemeinsam mit einer Freundin auf einen Roadtrip zu gehen. Wir verbrachten insgesamt vier Wochen in der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien, kurz BC, und verweilten gut die Hälfte der Zeit auf Vancouver Island. Was wir dort alles erlebt und gemacht haben, lest ihr in meinem ersten Beitrag zu unserem Roadtrip: Vancouver Island – 2 Wochen Insel-Roadtrip.
Von den Rockies führte uns der Weg zuerst schnurstracks Richtung Westküste, um die Insel bei nicht allzu schlechtem oder kaltem Wetter erkunden zu können. Wir passierten dabei Revelstoke, Kamloops und Whistler und legten unseren ersten größeren Stopp in Squamish ein. Die Stadt ist vor allem bekannt für ihr großes Angebot an Outdoor-Aktivitäten, zu denen u.a. Klettern, Bergsteigen und Mountainbiken zählen. Direkt an der Westküste Kanadas gelegen, konnten wir hier außerdem schon einen ersten Blick auf den Pazifik erhaschen. Wir verbrachten zwei Tage in der Gegend, erkundeten die Stadt und statteten auch dem Shannon Falls Provincial Park einen Besuch ab, wo wir eine kleine Wanderung zum gleichnamigen Wasserfall unternahmen.
Von Squamish aus fuhren wir direkt weiter nach Vancouver und Vancouver Island und setzten den Roadtrip zwei Wochen später auf dem Festland weiter fort. Innerhalb eines Tages fuhren wir Richtung Norden und kamen nach circa sechs Stunden Fahrt in Clearwater an. Hier befindet sich der Eingang zum Wells Gray Provincial Park, welcher u.a. zahlreiche Seen und Wasserfälle, Berge und Gletscher beherbergt, sowie die Heimat aller typischen im kanadischen Westen heimischen, größeren Säugetier-Arten darstellt.
Wir verbrachten zwei Tage und Nächte im Park, der außerhalb der Saison sehr ruhig und wenig touristisch war. Allerdings sanken die Temperaturen hier Ende Oktober nachts und am Morgen je nach Höhenlage teilweise schon auf um die Null Grad, was im Van schnell ein wenig ungemütlich werden kann. Nichtsdestotrotz haben wir uns hier die Spahats Creek Falls, Dawson Falls und die berühmten und sehr beeindruckenden Helmcken Falls, die sich über 141 Meter in die Tiefe stürzen und damit als vierthöchster Wasserfall Kanadas gelten, angesehen.
An unserem zweiten Tag hatten wir sogar das Glück aus sehr weiter Ferne einen Elch zu sehen. Wir legten außerdem kleine Wanderstopps bei Baileys Chute und Ray’s Farm & Mineral Spring ein.
Nächste Station unserer Reise stellte die Stadt Vernon, im North Okanagan District, dar. Hier trafen wir uns mit einem Bekannten meiner Freundin, der uns einige gute Geheimtipps für die Region geben konnte. Sehenswert ist besonders der Kalamalka Lake. Nachdem wir von strahlendem Sonnenschein geweckt wurden, unternahmen wir kleine Wanderungen im Kalamalka Lake Provincial Park und Cougar Canyon und ließen den Abend am Oyama Lookout ausklingen.
Nur unweit von Vernon entfernt befindet sich Kelowna, die größte Stadt am Okanagan Lake. Wir verbrachten nur einen Nachmittag hier, waren aber, trotz des Regens an diesem Tag, beeindruckt von der Stadt und insbesondere des schönen Waterfront Parks.
Entgegen unseres eigentlichen Plans am Nachmittag noch entlang des Myra Kettle Valley Trestle Trail zu wandern, entschieden wir uns aufgrund des noch immer anhaltenden Regens schon gegen späten Nachmittag einen Stellplatz für die Nacht zu suchen und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag…und wir hatten Glück. Am Morgen war kein Regen in Sicht, nur dichter Nebel lag über dem Tal, der sich aber in den darauffolgenden Stunden und entlang der Wanderung immer mehr lichtete, sodass irgendwann strahlend blauer Himmel und Sonnenschein zum Vorschein kam.
Die Gesamtlänge des Wanderwegs, der früher eine Eisenbahnstrecke der Canadian Pacific Railway-Gesellschaft war, beträgt 24km für Hin- und Rückweg und man kann dabei insgesamt 18 der ehemaligen historischen Eisenbahnbrücken bestaunen. Aus Zeitmangel wanderten wir nur den ersten Teil des Weges, wurden aber auch hier schon mit tollen Ausblicken belohnt.
Wir setzten unsere Reise im Okanagan Valley weiter fort Richtung Süden und passierten auf dem Weg die malerischen kleinen Ortschaften Peachland, wo wir unsere Mittagspause verbrachten, Summerland, Penticton und Osoyoos.
Die Region ist als Top-Weinanbaugebiet bekannt und lädt insbesondere im Sommer zu zahlreichen Freizeitaktivitäten rund um die hier gelegenen Seen ein.
Den Abend ließen wir bei einem gemütlichen Lagerfeuer ausklingen und am nächsten Tag besuchten wir die Othello Tunnels, die im frühen 18. Jahrhundert erbaut wurden und als Eisenbahntunnel durch einen Granitberg dienten.
Die letzten Tage verbrachten wir in Vancouver, da wir vor unserer Ausreise noch einige organisatorische Dinge zu klären hatten. Dennoch blieb auch ein wenig Zeit zum Sightseeing und da ich den Sommer über für die Capilano-Gruppe gearbeitet hatte, war ein Besuch des Capilano Suspension Bridge Parks sozusagen ein „Muss“. 🙂
Highlight des Parks ist die 136 Meter lange, frei schwingende Seilbrücke, die bereits in den Jahren 1888/89 errichtet wurde und den Capilano River heute in 70 Metern Höhe überspannt. In den letzten Jahren wurde der Park noch um einige Attraktionen erweitert. Zu ihnen zählen sieben Seilbrücken zwischen uralten riesigen Douglasfichten in bis zu 30 Metern Höhe auf der Westseite des Canyons und der sogenannte Cliffwalk in schwindelerregender Höhe. Wie es sich für einen Regenwald und besonders im Herbst in Vancouver gehört, hielt der Regen in Strömen während unseres gesamten Parkbesuches an, aber auch das gab dem ganzen irgendwie einen gewissen Flair und da wir gut mit Regencapes ausgestattet wurden, war auch das am Ende nur halb so schlimm und wir hatten den Park so gut wie für uns alleine und genügend Zeit uns alles in Ruhe anzusehen, was auch nicht allzu schlecht war und dazu abschließend noch die Worte einer Mitarbeiterin des Parks: „Was wäre ein Regenwald ohne Regen?“
Unseren letzten Abend im Van, bevor es Abschied zu nehmen galt, verbrachten wir in West Vancouver und wurden mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang und Stellplatz direkt am Meer belohnt, um dann am letzten Morgen wieder einmal durch das sanfte Trommeln der Regentropfen aufs Dach geweckt zu werden (achja, ich vermisse es).
Nachdem wir uns vom Vanlife verabschiedet hatten, verbrachten wir die letzten drei Nächte in einem AirBnB in der Stadt, erledigten alle Formalitäten, die vor der Ausreise noch zu klären waren und statteten letztendlich auch dem Stanley Park, einem knapp 405 Hektar großen Park und somit größter Stadtpark Kanadas, einen Besuch ab.
Nach vier Wochen Roadtrip durch BC und insgesamt 9,5 Monaten Kanada hieß es dann Ende Oktober Abschied nehmen und ich verließ das Land gemeinsam mit meiner Freundin vom Flughafen Vancouver aus, um dann wenige Stunden später in Frankfurt wieder auf deutschem Boden zu stehen und von meinen Eltern freudestrahlend in Empfang genommen zu werden. 🙂
Danke Kanada, für diese tolle Zeit!
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